Ihre Ehren

Shentilla Shentiljana Tsarewna

Vogtin von Jarlak

Shentilla Shentiljana Tsarewna
Grafik by and (c) KRIS

Haare kupferrot Tsatag/Alter 25 Per 994 BF / 52 [Halb-Nivesin]
Augen graugrün Tsaort (Karengras)
Größe 179 HF Ausbildung Heilerin

Ihre Ehren Shentilla Shentiljana Tsarewna von Jarlak wurde am 25. Peraine 994 BF in der Kate ihrer Mutter geboren. Die Kate stand auf einer Lichtung eines kleinen Wäldchens inmitten der Karengrassteppe. Ihre Mutter hatte dieses Wäldchen für sich erkoren, weil es Ungestörtheit und den Kontakt zu den Nivesen verhieß. Die Ungestörtheit war der Mutter sehr wichtig, die Nähe zu den Nivesen war Shentillas Vater wichtig. Und dies nur, weil er zufällig zu einem nivesischem Stamm gehörte, der unweit des Wäldchens seine Zelte aufschlug.
Ihre Mutter nannte sie Shën Tîja Shëntija, Tochter der Liebe und Sehnsucht.
Was die Mutter von Beruf war, oder wie sie ihren Lebensunterhalt verdiente, kann keiner sagen. Sicher ist nur, daß sie äußerst geschickt und kundig in der Behandlung von Krankheiten und Wunden war und sicherlich viel über Sumus Geheimnisse wußte. Als Shën Tîja ihr achtes Lebensjahr vollendet hatte, starb ihre Mutter an einem schweren Fieber, und kein Mittelchen konnte sie retten. So nahm ihres Vater Stamm das junge Mädchen auf. Hatte sie von ihrer Mutter bereits Vieles über Heilung und Pflanzen gelernt, lernte sie nun von der Wolfsfrau des Stammes ein Vieles mehr. Denn die Wolfsfrau war es, die sich des jungen Mädchens annahm. Shën Tîja entwickelte aber nie arkane Kräfte, und so wurde der Wolfsfrau des Stammes nach vielen Jahren klar, daß Shën Tîja niemals an ihre Stelle würde treten können. Nun hatte das Mädchen aber schon lange die Zeit überschritten, zu der sie noch einem Mann zugesprochen werden konnte, und es herrschte bei der Wolfsfrau und Shën Tîjas Vater große Ratlosigkeit, wie man diesen Makel wettmachen könnte.
Doch bevor diesen Überlegungen Taten folgen konnten, erkrankten viele Stammesbrüder an einer tödlichen Seuche. Um seine Tochter vor dem sicheren Tod zu schützen, schickte der Vater Shën Tîja zu den "steinernen Zelten" im Süden. Shën Tîja gehorchte. Sie zählte bereits 21 Sommer, als sie den Weiler Jarlak erreichte und sich bemühte, Anschluß zu finden. Die alte Nawischka Tsarewna, Heilerin und Hebamme des Weilers nahm sie gerne als Hilfe in ihrem Hause auf. Fortan versah die junge Frau die Dienste einer Heilerin. Die Bevölkerung im Ort und in der Umgebung hatte Schwierigkeiten mit dem ungewöhnlichen Namen und so wurde aus "Shën Tîja Shëntija" zusammen mit dem Nachnamen ihrer neuen Lehrerin "Shentilla Shentiljana Tsarewna".
Shentilla nahm viele Bräuche der Bevölkerung an. Im Geheimen aber bewahrte sie ihr nivesisches Erbe. In rituellen Handlungen gedenkt sie noch immer ihres Vaters und ihrer Stammesbrüder, und am Tag der großen Trauer zieht sie sich noch immer in die Einöde zurück und heult mit den Wölfen.
Ende des Jahres 1018 BF starb nun die alte Heilerin Nawischka Tsarewna an Altersschwäche, und fortan war Shentilla eine wichtige Stütze für das Dorf und die Bevölkerung der Umgegend. Ihre Kenntnis der Wirkung einfacher Mittel und Pflanzen machte sie als erfolgreiche Heilerin bekannt. Durch ihre Naturverbundenheit erheischte Shentilla auch die Aufmerksamkeit des geheimnisvollen Zirkels, wegen dessen sich die Bevölkerung der Vogtei Jarlak nicht in die Wälder im Südosten traut. Diese sporadischen Kontakte nun sorgten dafür, daß der damalige Baron Ludegar Rauglan Dotzenreich auf Spierenbrink Shentilla beschuldigte, die alte Heilerin "aus dem Weg geräumt" zu haben, um alsbald ganz Jarlak mit ihrem Hexenzirkel zu verzaubern und zu unterjochen. Shentilla erlitt viel Anfeindungen wegen dieser Verleumdungen, und als seine Hochgeboren sie schließlich unter der Anklage der Konspiration und Hexerei gegen ihn festnehmen und einkerkern ließ, war ihre Hinrichtung bereits beschlossen. Erst die durch den Landesherrn höchstselbst angeordnete, strafweise Entsendung seiner Hochgeboren samt Familie als Abgesandte und Botschafter nach Engasal, war Shentillas Rettung.
Daß seine Hochwohlgeboren  WAHNFRIED, IV. GRAF VON ASK  die einfache Heilerin dann im Rondra 1020 aber als Wiedergutmachung für erlittene Schmach zur Vögtin über Jarlak setzte, schien Shentilla mehr Fluch als Segen. Sie, deren größte Aufgabe immer das Dienen gewesen war, sollte nun herrschen und regieren. Immerhin wurden ihre Fähigkeiten noch gebraucht. Ob der Graf sie allerdings wegen ihrer Profession oder ihres Rufes, mit dem Hexenzirkel im Wald Kontakte zu haben, zu der "Geburt" des Eies seiner Favoritin Thyria Teiresia vom Bärnwald rufen ließ, wird wohl stets ein Geheimnis bleiben.
In dem Verwalter Laran Tannjewsen fand Shentilla einen guten Berater, um ihr erstes Jahr in Amt und Würden zu überstehen. Sie mußte viel lernen. Der Verwalter weilte oft in den Mauern des Hexenauenhofes, ritt mit ihrer Ehren Shentilla über die Dörfer, zeigte und erklärte ihr ihr Land und ihre Aufgaben. Viele Nächte lang konnte man noch spät in der Nacht Licht in Shentillas Besprechungszimmer sehen. Sie beschloß, die Instandsetzung der Feste Jarlak in Angriff zu nehmen. Die Nachrichten aus dem Osten und das stetige Drängen des Verwalters überzeugten sie, daß eine ausgebaute Burg den Menschen in Jarlak mehr Sicherheit geben würde. Im Winter des Jahres 1021 stellte Shentilla schließlich auf Anraten des Verwalters Scalla Grabero als feste Hof- und Hauschronistin ein. Vor der jungen Schreiberin lag die ehrenvolle Aufgabe, den Wust an Aufzeichnungen, der sich im ersten Regierungsjahr und auch davor angesammelt hatte zu sortieren und chronologisch zu ordnen. Scalla stürzte sich in diese Aufgabe und begann zusätzlich ihre Eindrücke von Burg und Menschen niederzuschreiben.
Shentillas Anstrengungen scheinen sich auszuzahlen. Bereits einige flüchtende Familien aus den östlichen Gebieten des Bornlandes haben ersucht, sich in Jarlak niederzulassen, und Shentilla war erfreut, helfen zu können …